Müll in Facebook
Nein, hiermit ist nicht das alltägliche Rauschen des Statusupdate-Sturms gemeint, mit denen zillionen von Facebook-Usern die Öffentlichkeit bombardieren. Nein, es gibt jetzt "Wertstoffsäcke für Regensburg auf Facebook"! O-Ton auf der Seite eines marktbeherrschenden Entsorgungsbetriebes im Landessüden. Auf der Facebookpräsenz kann man so interessante Details erfahren, wie etwa dass die "Entsorgungskalender 2014" an alle Haushalte verteilt wurden. Schön! Wenn ich einer dieser Haushalte bin, so habe ich das doch schon durch den Erhalt des Kalenders erfahen. Falls ich in bekommen sollte, aber nicht bekommen habe, merke ich das spätestens beim Jahreswechsel, wenn ich den alten Kalender wegwerfe. Irgendwie fehlt mir das Verständnis dafür, dass solche Informationen in einem sozialen Netzwerk verbreitet werden.
Aber vielleicht gehöre ich einfach nicht zur "Generation Facebook". Kein Wunder, meine ersten Schritte Online habe ich in Mailboxen gemacht. Dann kam BTX, und schließlich IRC, NCSA Mosaic und etwas Gopher. Nun ja. Praktisch ist schon, dass ich mich auf der Webseite eines Betriebes, über Termine informieren kann. Aber Facebook brauche ich dafür eigentlich nicht.
nordgepolter am 22. November 13
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Ich habe (nichts) zu verbergen
Ich habe doch nichts zu verbergen! Das ist wohl das meistgehörte Argument, wenn jemand meint, die diesen Sommer publik gewordene Überwachungsmaschinerie gehe ihn nichts an. Demzufolge könnte man von denjenigen einfach folgendes verlangen:
1. Schicken Sie mir eine Kopie von jeder Mail die Sie schreiben.
2. Protokollieren Sie mit, welche Webseiten Sie besuchen, und schicken Sie mir täglich das Protokoll zu. Jeder Browser kann das übrigens sowieso, Sie müssen nur das Verschicken noch erledigen. Ich zeige Ihnen gerne, wie das geht.
3. Händigen Sie mir die Passwörter zu Ihren E-Mail-, Facebook-, Google- und allen (ja, allen!) übrigen Accounts aus.
4. Geben sie mir ihr Smartphone, damit ich mir die Kontakte, Fotos, SMS, Chats und alles andere ansehen kann. Sie brauchen es auch nicht zu entsperren, das übernehme ich gerne für sie.
5. Ziehen sie sich sofort nackt aus!
Jeder halbwegs vernünftig denkende Mensch wird natürlich keine dieser fünf Anweisungen ausführen. Wieso sollte man MIR dies alles geben? Man kennt mich doch garnicht.
Bei der NSA gibt es 850.000 Angestellte, bei den anderen Geheimdiensten der "Five Eyes" noch viel mehr. Von denen hat jeder Zugriff auf all diese Daten. Kennen sie die alle? Aber einer wird dann ja dabei sein, dem sie vertrauen können. Oder?
Die Punkte 1 bis 4 sind übrigens inzwischen ausreichend belegt und in den diversen Presseartikeln beschrieben. Und falls jemand Zweifel an Punkt 5 anmeldet: Schonmal mit dem (videofähigen) Smartphone nackt im Bad hantiert? Schonmal nackt vor dem Laptop mit im Display eingebauter Videochat-Kamera gesessen? Na?
Also ich habe sehr wohl etwas zu verbergen. Sehr viel sogar, und zwar vor den allermeisten Menschen auf dem Globus. Dieses etwas nennt sich "Privatleben". Und daran haben nur die Menschen teil, die ICH daran teilhaben lassen will. Und das sollte so bleiben.
nordgepolter am 20. September 13
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